Über 50 Prozent der über 40-jährigen leiden an einer Parodontitis. Die meisten wissen es nicht einmal, denn die Entzündung des Zahnhalteapparates, die zum Knochenrückgang des Kieferknochens und Lockerung der Zähne führt, verläuft zunächst schmerzfrei und unbemerkt. Harmlos ist diese chronische Erkrankung aber nicht, denn die Krankheitserreger können aus dem Mundraum in die Blutbahn gelangen und andere Körperregionen infizieren. Die Parodontitis ist eine ernst zu nehmende entzündliche Erkrankung, die auch Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit hat.
Was ist eine Parodontitis?
Der Zahn wird von einer natürlichen Zahnfleischtasche (Sulcus) umgeben. Dieser Sulcus ist bei gesunden Verhältnissen 1 bis 3 mm tief. Vermehren sich Bakterien in der natürlichen Tasche, kommt es durch die Entzündung zu einer Vertiefung der Sulcus. Ist die Zahnfleischtasche tiefer als 3mm, liegt eine Parodontitis vor. Je tiefer die Zahnfleischtasche ist, desto mehr ist auch der Kieferknochen bereits zurückgegangen. Leider wird die Krankheit bei vielen Menschen trotz regelmäßiger Zahnarztbesuche erst entdeckt, wenn bereits ein erheblicher Teil des Knochens verloren gegangen ist. Der Zahnarzt sollte regelmäßig die Zahnfleischtaschen der Patienten messen und Sie darüber hinaus auch über die Tiefe Ihrer Taschen aufklären.
Je früher man die Parodontitis entdeckt, desto besser sind die Heilungschancen.
Symptome
WELCHE FAKTOREN BEGÜNSTIGEN DAS ENTSTEHEN DER PARODONTITIS?
Unausgewogene Ernährung und dadurch bedingter Vitaminmangel.
Aktuelle Untersuchungen zeigen: 53% der Erwachsenen leiden unter einer mittelschwerenParodontitis und 21% sogarunter einer schweren Form. Bei den Senioren sind 48% von einer mittelschweren und 40% von einer schweren Erkrankung betroffen.
WELCHE FOLGEN KANN DIE PARODONTITIS HABEN?
Hier muss man unterscheiden zwischen:
Folgen für das Kauorgan
Der Zahnfleischrückgang bringt zunächst ästhetische Probleme mit sich, freiliegende Zahnhälse und Wurzelanteile neigen zu Sensibilität und Karies. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Zahnlockerung und -wanderung, später zu Zahnverlust.
Um Zähne, Zahnfleisch und Kieferknochen zu erhalten, ist eine Parodontitis-Therapie der erste Schritt zu gesunden Zähnen und einer wieder ausgeglichenen Mundflora.
Die prothetische Versorgung ist dann oft problematisch, weil die verbleibenden Zähne nicht belastbar sind und nicht als Brückenpfeiler in Frage kommen. Eine Implantatbehandlung ist dann meist die einzige Möglichkeit, die volle Kaufunktion zu erhalten.
Auswirkungen auf den Gesamtorganismus
Aufsehen erregt haben neueste gesicherte Forschungsergebnisse, nach denen an Parodontitis erkrankte Personen ein zwei- bis dreifach höheres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Als Ursache der Blutgerinnsel wurde eine Ausschwemmung in die Blutbahn der in den Zahnfleischtaschen angesiedelten anaeroben Parodontitiskeime nachgewiesen. Erwiesen ist ebenfalls, dass schwangere Frauen mit ausgeprägter Parodontitis ein achtfach höheres Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt haben.